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- Das Buch des Tauhid
Das Buch des Tauhid
(Erster Teil)
Kapitel 1 Irrglauben im menschlichen Leben
Allah Subhanahu ua Ta'ala hat die Geschöpfe geschaffen, damit sie Ihn anbeten, und bereitete ihnen an Versorgung, was sie darin unterstützt. Allah Ta'ala sagt:
„Und ich habe die Dschinn und die Menschheit zu nichts sonst geschaffen, außer dass sie Mir dienen. Ich möchte von ihnen keine Versorgung, und Ich möchte nicht, dass sie Mich speisen! Ja, Allah, Er ist der Versorger, voller fester Kraft.“ [Surah adh-Darijaat (51):56-58]
Die Seele ist von Natur aus so veranlagt, dass sie, wenn sie in Ruhe gelassen wird, Allah mit Seiner Göttlichkeit anerkennt, Ihn liebt, Ihn anbetet und Ihm keine Partner beigesellt: Doch die Schajatin der Menschen und der Jinn - die einen von ihnen geben den anderen ausgeschmückte Worte als Täuschung ein - verderben sie und lassen sie irregehen.
Tauhid (der Glaube an die Einheit Allahs) ist in die menschliche Natur fest eingeprägt, während der Polytheismus zufällig und von außen in sie eingedrungen ist. Allah Subhanahu ua Ta'ala sagt:
„Also richte dein Gesicht zur Religion als Rechtgläubiger, - (gemäß) der natürlichen Anlage Allahs, in der Er die Menschen erschaffen hat. - kein Umändern gibt es für die Schöpfung Allahs, dies ist die aufrechte Religion, aber die meisten Menschen wissen es nicht.“ [Surah ar-Rum (30):30]
Und der Prophet sagte: „Jedes Kind wird mit einer natürlichen Neigung geboren, doch seine Eltern machen ihn zu einem Juden, Christen oder einem Sabäer.“[1]
Daher ist der Tauhid oder der Glaube an die Einheit Allahs der angeborene Glaube des Menschen. Islam ist der Glaube, der von Adam, alaihi salam, aufrechterhalten wurde, und von denen, die nach ihnen kamen, viele Jahrhunderte lang. Allah Ta'ala sagt:
„Die Menschen waren eine einzige Gemeinschaft, dann schickte Allah die Propheten als Überbringer guter Kunde und als Warner.“ [Surah al-Baqarah (2):213]
Polytheismus und Irrlehren erschienen das erste Mal unter dem Volk von Nuh, welcher der erste Gesandte war, den Allah Subhanahu ua Ta'ala sandte, wie durch Seine Worte bewiesen:
„Wir haben dir ja (Offenbarung) eingegeben, wie Wir Nuh (Offenbarung) eingegeben haben und den Propheten nach ihm.“ [Surah an-Nisa (4):163]
Ibn Abbas sagte: „Es war ein Zeitraum von 10 Jahrhunderten zwischen Adam und Nuh, in dem alle Menschen Muslime waren.“
Ibn al-Qayyim sagte diesbezüglich: „Diese Aussage ist eindeutig wahr, denn Ubay bin Ka'ab pflegte die Ayah, also in Surah al-Baqarah: „Dann wichen sie ab (irrten vom Rechten Weg ab), dann sandte Allah die Propheten“ zu rezitieren. Diese Rezitation wird durch die folgende Ayat unterstützt: „Die Menschen waren nur eine einzige Gemeinschaft, dann waren sie uneinig.“ [Surah Junus (10):19]
Ibn al-Qayyim, rahimahullah, meinte, dass das Abweichen vom gesunden Din (Religion), dem die Menschheit ursprünglich angehörte, der Grund für die Entsendung der Propheten war. Genauso wie die Araber der Religion Ibrahims, alaihi salam, folgten, bis Amr bin Luhai al-Khuza'i kam und die Religion Ibrahims änderte und Götzen auf die Arabische Halbinsel und besonders in den Hijaz, brachte. Götzen wurden danach an Stelle von Allah angebetet, und der Schirk verbreitete sich im heiligen Land und den umliegenden Ländern.
Die Götzenanbetung ging weiter, bis Allah Muhammad das Siegel der Propheten sandte. Er lud die Menschen ein, die Aqidah des Tauhid aufrechtzuerhalten und dem Glauben Ibrahims zu folgen. Er strengte sich in der Sache Allahs an, bis er sich schließlich durchsetzte und die Götzen zerstörte und dem Heidentum ein Ende bereitete. Allah Subhanahu ua Ta'ala vollendete durch ihn die Religion und vollendete Sein Wohlwollen für die Menschen und Jinn. Die namhaftesten Generationen von dieser Ummah, hielten an der Sunnah des Propheten während des frühen Stadiums des Islams fest.
Dann setzte sich die Unwissenheit in den späteren Jahrhunderten durch, während sich einige neue Glaubensrichtungen und Religionen ansiedelten. Der Schirk kam wieder zu dieser Ummah zurück, dies aufgrund der irreführenden Prediger und aufgrund der Grabmäler, die auf den Gräbern von rechtschaffenen und religiösen Leuten aufgestellt wurden, bis diese Menschen verherrlicht wurden. Sie wurden als Götzen genommen und angebetet bis zum Ausschluss von Allah, durch verschiedene Arten des Näherkommens wie Bittgebete, Bitte um Hilfe und das Opfern, wurden ihnen hingebungsvoll gewidmet. Sie nannten den Schirk, "Tawassul" (sich wenden) an die rechtschaffenen Leute, und behaupteten, dass sie diese Leute nur lieben und sie nicht anbeten. Sie haben vergessen, dass dies die Behauptung der ersten Polytheisten war, die zu sagen pflegten: „Wir dienen ihnen nur, damit sie uns näher zu Allah bringen.“ [Surah az-Zumar (39):3]
Ungeachtet, dass der Schirk, der sowohl unter den Leuten in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart erschien, glaubt die Mehrheit unter ihnen trotzdem an Tauhid ar-Rubuubiyah. Doch sie begehen Schirk in der Anbetung, wie Allah Ta'ala sagt:
„Und die meisten von ihnen glauben nicht an Allah, ohne (Ihm andere) beizugesellen“ [Surah Jusuf (12):106]
Nur einige von ihnen streiten die Existenz des Rabb ab, wie Fir'awn (Pharao), die Atheisten und die Kommunisten dieses Zeitalters. Ihr Abstreiten ist nur aus Sturheit und Hochmut, denn sie sind genötigt in ihrem Inneren die Existenz Allahs zu bestätigen. Allah Subhanahu ua Ta'ala sagt:
„Und sie bestritten sie, obwohl sie selbst davon überzeugt waren, aus Ungerechtigkeit und Überheblichkeit..“ [Surah al-Naml (27):14]
Ihr Verstand erkennt es an, dass jedes Geschöpf einen Schöpfer haben muss, und jedes existierende Etwas muss einen Erschaffer haben. Und das diese fehlerfreie und präzise Anordnung dieses Universums jemanden haben muss, der es leitet, der weise, fähig und kenntnisreich ist. Derjenige, der diese Tatsache abstreitet ist entweder nicht intelligent oder hochmütig und wendet nicht seine Vernunft an und verspottet nur sich selbst. Solche Leute sind wertlos.
Kapitel 2 Der Schirk: Seine Definition und Formen
A. Definition:
Schirk bedeutet, Allah einen Partner zu zuschreiben in Seiner Rubuubiyah (Herrschaft) und Uluuhiyyah (Anbetung). Die verbreiteste Art des Schirks ist der Schirk der Anbetung, was mit der Anrufung anderer, neben Allah, verbunden ist, oder das Widmen von religiösen Handlungen wie: Schächten, Eide, Furcht, Hoffnung und Liebe. Schirk ist die schwerste aller Sünden, unteranderem weil:
1► Dies der Vergleich der Geschöpfe mit dem Schöpfer hinsichtlich der Eigenschaften der Göttlichkeit ist. Denn derjenigen, der Allah einen Partner zuschreibt, vergleicht ihn tatsächlich mit Ihm (Allah) . Das ist die schwerwiegendste Ungerechtigkeit. Allahu Ta'ala sagt:
„die Mitgötterei ist ja bestimmt ein gewaltiges Unrecht.“ [Surah Luqman (31):13]
Ungerechtigkeit ist, wenn eine Sache an eine nicht für sie bestimmte Stelle getan wird. Hat derjenige, der andere neben Allah anbetet, die Anbetung an einer ungeeigneten Stelle angewendet, und widmet sie jemandem, der es nicht würdig ist, dann ist dies eine grobe Ungerechtigkeit.
2► Allah hat gesagt, dass Er demjenigen nicht vergibt, der diesbezüglich keine Reue ablegt. Er sagte:
„Allah verzeiht ja nicht, dass man Ihm (etwas) beigesellt. Doch was außer diesem ist, vergibt Er, wem Er will.“ [Surah an-Nisa (4):48]
3► Allah hat gesagt, dass einem Muschrik die Jannah (der himmlische Garten) verboten ist und dass er für die Ewigkeit im Höllenfeuer verweilen wird.
Allah, der Erhabene, sagt:
„Bestimmt haben schon diejenigen den Glauben verweigert, die sagten: 'Allah ist ja der Messias, Sohn Mariams', und es sagte der Messias: ‚Ihr, Kinder Israils, dient Allah, meinem Herrn und eurem Herrn, wer Allah (etwas) beigesellt, dem verbietet Allah das Paradies, und dessen Zufluchtsort wird das (Höllen)feuer sein, und für die Ungerechten gibt es keine Helfer.“ [Surah al-Ma'ida (5):72]
4► Schirk löscht alle guten Taten aus. Allah, der Erhabene, sagt:
„Dies ist die Rechtleitung Allahs, Er leitet damit recht, wen Er will von Seinen Dienern, und wenn sie (Ihm) aber (andere) beigesellt hätten, wäre für sie wahrlich hinfällig geworden, was sie zu tun pflegten.“ [Surah al-An'am (6):88]
Und Allah sagt: „Und bestimmt wurde dir schon offenbart und denjenigen, die vor dir waren: „Wenn du (Allah andere) beigesellst, wird dein Tun ganz gewiß hinfällig, und ganz bestimmt bist du einer von den Verlierern!“ (Surah az-Zumar (39):65)
5► Schirk ist die schwerwiegendste aller großen Sünden. Der Gesandte Allahs sagte: „Soll ich euch über die schwerwiegendste aller großen Sünden berichten?“ Wir sagten: „Sicher, o Gesandter Allahs.“ Er sagte: „Allah Partner zuzuschreiben und euren Eltern ungehorsam zu sein.“[2]
Ibn al-Qayyim sagte: „Allah hat bestimmt, dass der Zweck der Schöpfung und der Befehle (Anordnungen) ist, dass Er durch Seine Namen und Eigenschaften erkannt und Alleine angebetet wird, ohne dass Ihm Partner beigesellt werden, und dass die Menschen die Gerechtigkeit beibehalten sollen durch welche die Himmel und die Erde errichtet sind; wie Allahu Ta'ala sagt: „Bestimmt haben Wir schon Unsere Gesandten mit den klaren Beweisen gesandt, und Wir haben zusammen mit ihnen die Schrift herabgesandt und die Waage, damit die Menschen auf der Richtigkeit bestehen.“ [Surah al-Hadid (57):25]
Allah hat uns berichtet, dass Er den Menschen die Gesandten geschickt und die Bücher offenbart hat, damit sie Gerechtigkeit üben. Die größte Form der Gerechtigkeit ist Tauhid, der ihre Spitze und ihr Rückgrat ist, und der Schirk ist eine Ungerechtigkeit. Allah Ta'ala sagt: „Die Mitgötterei ist ja bestimmt ein gewaltiges Unrecht.“ [Surah Luqman (31):13]
Der Schirk ist die schwerwiegendste Form von Ungerechtigkeit, und Tauhid ist die beste Form von Gerechtigkeit. Deshalb ist, was sich auch immer diesem Zweck am meisten entgegenstellt als die schwerwiegendste aller Hauptsünden zu betrachten." Ibn al-Qayyim fuhr fort zu sagen: „Und da sich besonders der Schirk diesem Zweck entgegenstellt, ist er die absolut schwerwiegendste aller Hauptsünden, und Allah verbietet jeden Muschrik ins Paradies aufgenommen zu werden. Allah Ta'ala nimmt weder eine gute Tat an, die von einem Muschrik ausgeführt wird, noch eine Fürsprache, die zu seinem Gunsten gemacht wird. Er antwortet nicht auf sein Bittgebet oder nimmt seine Hoffnung an, dass es erfüllt wird. Der Muschrik ist der Unwissende über Allah, weil er einen Partner von den Geschöpfen Demjenigen beigesellt Derer sie erschaffen hat, welches die schlimmste Art von Unwissenheit ist und die schlimmste Art von Ungerechtigkeit auf der Seite der Muschrik. Selbst obwohl der Muschrik, seinem Herrn durch seinen Schirk kein Unrecht tut, tut er in Wirklichkeit sich selbst unrecht.
6► Schirk ist Verleumdung und abfällig, von denen Allah, Sich selbst, als frei erklärte. Derjenige, der Allah Partner beigesellt, behauptet tatsächlich Dinge von Allah, von denen Allah erklärt hat, dass Er frei davon ist. Dies ist die schlimmste Form des Widerstandes gegen Allah und der Missachtung Allahs, des Erhabenen.
B. Die Formen des Schirk:
Schirk besteht aus zwei Formen:
Die erste Form:
Der Große Schirk befördert denjenige, der ihn praktiziert, aus der Religionsgemeinschaft und er verweilt für ewig im Höllenfeuer, wenn er nicht vor seinem Tod davon ablässt und bereut. Schirk ist das Verrichten einer Tat der Anbetung für jemanden außer Allah, wie Bittgebete, und Annährung durch Eide oder Opfer für jemanden außer Allah, wie für Gräber, Jinn oder Schayatin.
Die Furcht vor den Toten oder, dass Jinn oder Schayatin ihm schaden oder ihn erkranken lassen können, und die Hoffnung auf Dinge von anderen, die nur Allah Ta'ala besorgen kann, wie das Erfüllen von Bedürfnissen und das Gewähren von Erleichterung, wie es heutzutage um die Gräber und Mausoleen von rechtschaffenen Menschen, ausgeübt wird. Allahu, Ta'ala, sagt:
„Und sie dienen anstelle Allahs dem, was ihnen nicht schadet und ihnen nicht nutzt, und sie sagen: ‚Diese sind unsere Fürsprecher bei Allah.' Sag: Teilt ihr Allah etwas mit, was Er nicht weiß in den Himmeln und nicht auf der Erde? Gepriesen ist Er und hoch erhaben über das, was sie (ihm) beigesellen.“ [Surah Younus (10):18]
Die zweite Form:
Kleiner Schirk, der nicht den Ausschluss aus der Religionsgemeinschaft zur Folge hat, aber den Tauhid verringert und förderlich für den Großen Schirk ist. Er besteht aus zwei Kategorien:
Die erste Kategorie:
Offensichtlicher Schirk, der aus Äußerungen und Handlungen besteht.
Was die Äußerung betrifft, wie z.B. das Schwören auf jemand anderen als Allah Ta'ala, dazu sagte der Gesandte : „Derjenige, der auf jemand anderen schwört außer Allah, begeht Kufr oder Schirk.“[3]
Oder eine Aussage wie „Was auch immer Allah will und du willst.“ Als ein Mann zum Propheten sprach: „Was auch immer Allah will und du willst.“ , sagte der Prophet: „Hast du mich zu einem Teilhaber Allahs gemacht? Sag: ‚Was auch immer Allah Alleine will.“
Oder eine Aussage wie diese: „Wäre es nicht Allah und so-undso[4].“ Die korrekten Aussagen sind: „Was auch immer Allah will und dann du willst.“ Und: „Wäre es nicht Allah und dann so-undso.“ Denn der Teil „dann“ weist sowohl auf eine Reihenfolge als auch auf eine Verschiebung hin, und bringt somit zum Ausdruck, dass der Wille des Dieners dem Willen Allahs untergeordnet ist. Allah Ta'ala sagte:
„Und ihr wollt es nicht, außer dass Allah es will, der Herr der Welten.“ [Surah at-Takwir (81):29]
Was das Wort „und“ betrifft, so zeigt es völlige Vereinigung und Zusammenhang an, es bedarf keiner Ordnung oder Reihenfolge. Solchen Aussagen ähnlich sind: „Ich habe niemanden, außer Allah und dich.“ oder: „Dies ist vom Segen Allahs und deinem Segen.“
Was die Taten betrifft: wie z.B. das Tragen eines Ringes oder Bandes zum Zweck des Abhaltens von Übel; oder das Tragen von Talismännern oder anderen Gegenständen aus Furcht vor dem bösen Blick oder sonstigem. Wenn die Person, die diese Dinge trägt, glaubt, dass sie ein Mittel sind, das Übel abzuhalten oder abzuweisen, dann handelt es sich hierbei um den kleinern Schirk, denn Allah hat diese Dinge nicht zum Mittel des Schutzes gemacht. Glaubt sie jedoch, dass diese Dinge selbst das Übel abhalten, oder abweisen dann ist dies großer Schirk, denn er verlässt sich auf andere als Allah.
Die zweite Kategorie:
Der verborgene Schirk betrifft die Absichten und den Willen, wie z.B. das heuchlerische- und nach Ruhm strebende Handeln, d.h. eine Sache zu tun, die gewöhnlich gemacht wird, um die Nähe Allahs zu suchen, doch sie wird nur deshalb begangen, damit man von den Leuten dafür gelobt wird, wie das Verrichten des Gebets in vollkommener Art und Weise oder Almosen geben, um gelobt zu werden. Oder den Dhikr (Erinnerung an Allah) zu sprechen oder die Stimme beim Rezitieren des Qur'an zu verschönern, damit die Menschen ihn hören, anerkennen und loben. Wird eine Handlung der Anbetung in Riya' verrichtet, ist sie ungültig. Allahu Ta'ala sagt:
„Sag: Ich bin ein Menschenwesen wie ihr, mir wird geoffenbart, dass euer Gott ein einziger Gott ist. Also wer auf die Begegnung mit seinem Herrn hofft, der soll Rechtschaffenes tun und beim Dienst an seinem Herrn (Ihm) niemanden beigesellen. [Surah al-Kahf (18):110]
Der Prophet sagte: „Die Sache die ich für euch am meisten fürchte, ist der Kleine Schirk.“ Sie fragten: „Gesandter Allahs, was ist Kleiner Schirk?“ Er sagte: „Riya'.“[5]
Unter diese Art fällt das Verrichten von Handlungen der Anbetung für weltliche Begierde, wie z.B. das Verrichten des Hajj, Ausrufen des Adhan oder das Gebet für Geld zu leiten oder das Erwerben von religiösem Wissen oder das Kämpfen für die Sache Allahs für Geld. Der Prophet sagte: „Möge der Sklave des Dinar herabgesetzt werden, möge der Sklave des Dirham herabgesetzt werden, möge der Sklave der Kleidung herabgesetzt werden, möge der Sklave des Gartens herabgesetzt werden, denn wenn es ihm gegeben wird, ist er zufrieden, und wird es ihm nicht gegeben, ist er unzufrieden.“[6]
Imam Ibn al-Qayyim, rahimahullah, sagte: „Was den Schirk hinsichtlich des Willens und der Absicht betrifft, so gleicht es einem Meer ohne Küste, sehr wenige entkommen ihm. Derjenige, der durch das Verrichten von guten Taten beabsichtigt, jemand anderen zu gefallen außer Allah Ta'ala und eine Handlung nicht mit dem Willen, Allah nahe zu kommen, verrichtet und die Belohnung von jemand anderen als Allahu Ta'ala ersucht, der begeht Schirk in Bezug auf die Absicht.
Während Aufrichtigkeit bedeutet, all seine Handlungen der Taten, Äußerungen, Willen und Absichten aufrichtig an Allah zu richten, und dies ist die aufrichtige Hanifiyyah, die Religion Ibrahims, die Allah Subhanahu ua Ta'ala allen Seinen Dienern zu folgen befahl. Allah Ta'ala wird von niemandem irgendeine andere Religion annehmen. Es ist der Kern des Islam, wie Allah Ta'ala sagt:„Und wer anderes als den Islam als Religion erstrebt, so wird es sicher nicht von ihm angenommen, und er ist im Jenseits einer von den Verlierern.“ [Surah Al Imran (3): 85]
So ist die Religion Ibrahims, alaihi salam, und wer sich von ihr abwendet, der gehört zu den Dummen.
Die folgenden Unterschiede zwischen dem Großen und dem Kleinen Schirk sind von dem oben Erwähnten abgeleitet:
1.► Der Große Schirk
befördert aus der Religionsgemeinschaft, während Kleiner Schirk nicht aus der Religionsgemeinschaft befördert.
2.► Derjenigen der Großen Schirk begeht,
verweilt für ewig im Höllenfeuer, während derjenige, der den Kleinen Schirk ausübt, nicht ewig im Feuer bleiben wird, wenn er es betritt.
3.► Der Große Schirk
macht alle Taten zunichte, während der Kleine Schirk nicht alle Taten zunichte macht, vielmehr macht er nur die Taten zunichte, die im Riya' oder zu weltlichem Nutzen begangen werden.
Kapitel 3 Kufr: Seine Definition und Formen
A. Definition:
Kufr bedeutet sprachlich: eine Bedeckung oder Verbergung. Gesetzlich/in der Schari'a: das Gegenteil von Iman, denn Kufr oder Glaubensverweigerung ist der Unglaube an Allah und Seinen Gesandten , egal ob der Unglaube verbunden ist mit Verleugnung oder nicht, ja sogar mit Zweifeln, Vermutung, Abwendung, Neid, Hochmut oder das Folgen von Zuneigungen, die vom Festhalten an der Botschaft abhalten. Obwohl der Verleugnende den größeren Kufr begeht, ist der abstreitende Lügner aus Neid genauso ungläubig, obwohl er in seinem Herzen die Wahrhaftigkeit des Gesandten erkennt.[7]
B. Die Formen des Kufr sind zwei:
Die erste Form: Der Große Kufr befördert aus der Religionsgemeinschaf und besteht aus fünf Kategorien:
1.► Kufr der Verleugnung;
auf den sich im folgenden Vers bezogen wird: „Und wer tut mehr Unrecht, als wer sich über Allah eine Lüge ausdenkt, oder er leugnet die Wahrheit, wenn sie zu ihm kommt? Ist nicht die Hölle Aufenthalt für die Glaubensverweigerer?“ [Surah Al-Ankabut (29): 68]
2.► Kufr der Verweigerung und des Hochmuts mit Erkenntnis,
wie durch die Worte Allahs: „Und als Wir zu den Engeln sprachen: Werft euch nieder vor Adam!, da haben sie sich niedergeworfen außer Iblis. Er weigerte sich, und er wähnte sich groß, und er wurde einer von den Glaubensverweigerern.“ [Surah Al-Baqarah (2): 34]
3.► Kufr des Zweifels,
wie in den Worten Allahs erwähnt: „Und er ging in seinen Garten, und er hatte sich selbst Unrecht angetan, er sagte: ‚Ich denke nicht, dass dieses jemals vergeht. Und ich glaube nicht, dass die Stunde kommt, und wenn ich wirklich zurückgebracht werde zu meinem Herrn, ganz bestimmt finde ich Besseres als dies zu endgültigem Geschick.' Sein Gefährte sagte zu ihm, und er war mit ihm im Gespräch: ‚Leugnest du Denjenigen, der dich aus Erde erschaffen hat, dann aus einem Samentropfen und dich dann zu einem Mann geformt hat?' Aber Er ist Allah, mein Herr, und ich geselle meinem Herrn niemanden bei.“ [Surah Al-Kahf (18): 35-38]
4.► Kufr der Abwendung.
Sein Beweis: „Aber diejenigen, die ungläubig sind, wenden sich von dem ab, wovor sie gewarnt werden.“ [Surah Al-Ahqaf (46): 3]
5.► Kufr der Heuchelei,
wie mit den Worten Allahs Subhanahu ua Ta'ala bewiesen: „Dies, weil sie glaubten, dann den Glauben verweigern, also werden ihre Herzen versiegelt, und sie verstehen nichts.“ [Surah Al-Munafiqun (63): 3]
Die zweite Form: Der Kleine Kufr befördert nicht aus der Glaubensgemeinschaft, und er ist der praktische Kufr. Diese Form des Kufr umfasst Sünden, auf die sich im Kitab und der Sunnah als Kufr bezogen wird, der aber nicht die Stufe des Großen Kufr erreicht.
Wie z.B. der Kufr (Undankbarkeit) an die Gnade Allahs, wie Allah Ta'ala sagt:
„Und Allah hat ein Gleichnis gemacht, einer Stadt, die Sicherheit und Ruhe genoß, ihre Versorgung kommt in Fülle zu ihr von jedem Ort, und sie hat den Glauben an die Gnade Allahs verweigert.“ [Surah An-Nahl (16): 112]
Wie das Töten eines Muslims, worauf sich in dem Hadith des Propheten bezogen wird: „Das Verleumden des Muslims ist eine Handlung des Ungehorsam, und ihn zu töten ist Kufr.“[8]
Und seine Aussage: „Fallt nach mir nicht zurück, wie die Glaubensverweigerer, die sich gegenseitig töten.“[9]
Genauso wie das Schwören auf andere als Allah Subhanahu ua Ta'ala . Der Prophet sagte: „Derjenige, der auf andere als Allah schwört, begeht eine Handlung des Kufr oder Schirk.“[10]
Allah Ta'ala erklärte einen Muslim, der eine große Sünde begeht, als Gläubigen. Er sagt: „Ihr, die glauben, euch ist vorschrieben: Die Wiedervergeltung beim Mord.“ [Surah Al-Baqarah (2): 178]
Daher schloss Allah Subhanahu ua Ta'ala den Mörder nicht von den Gläubigen aus, vielmehr bezog er sich auf Ihn als den Bruder der Angehörigen des Toten, indem Er sagt:
„Und wem von seinem Bruder etwas erlassen wird, so gilt eine Forderung nach Billigkeit und Übergabe an ihn auf gute Weise.“ [Surah Al-Baqarah (2): 178]
„Bruderschaft“, auf die sich im oben genannten Vers bezogen wird, bedeutet zweifellos die Bruderschaft im Glauben. Allah Ta'ala sagt:
„Und wenn zwei Gruppen von den Gläubigen miteinander kämpfen, so stiftet Frieden zwischen ihnen.“ [Surah Al-Hujurat (49): 9]
Und Er sagt: „Die Gläubigen sind ja Brüder, so stiftet Frieden zwischen euren beiden Brüdern“ [Surah Al-Hujurat (49): 10]
Ende des verkürzten Kommentars aus „Aqidah at-Tahawiyah.
Unterschiede zwischen dem Großen und dem Kleinen Kufr:
1.► Der Große Kufr befördert aus der Religionsgemeinschaft und macht die Taten zunichte, während der Kleine Kufr weder aus der Religionsgemeinschaft befördert, noch die Taten zunichte macht, doch er verringert sie und unterwirft denjenigen, der ihn begeht der angedrohten Strafe.
2.► Derjenige, der Großen Kufr begeht, verweilt für ewig im Feuer, während derjenige, der den Kleinen Kufr begeht und das Feuer betritt, nicht ewig darin bleiben wird. Es ist möglich, dass Allah Ta'ala ihm verzeiht und er es erst gar nicht betreten wird.
Kapitel 4 Nifaq (Heuchelei): Definitionen und Arten
A. Definitionen:
Gesetzlich: Nifaq (Heuchelei) bedeutet, den Islam vorzutäuschen, Kufr und Übel zu verdecken. Dem Heuchler wird diese Bezeichnung gegeben, weil er die Religion durch die eine Tür betritt, und sie aus einer anderen verlässt. Daher warnt Allahu Ta'ala vor den Heuchlern, indem Er sagt: „Ja, die Heuchler, sie sind die Frevler.“ [Surah At-Tauba (9): 67]
Nämlich: (die Frevler sind) jene, die vom islamischen Gesetze abkommen. Allahu Ta'ala stufte die Heuchler als übler ein, als die Ungläubigen, indem Er sagt: „Die Heuchler sind ja im untersten Grund vom Feuer.“ [Surah An-Nisa' (4): 145]
Und Allahu Ta'ala sagt auch:
„Die Heuchler möchten ja Allah betrügen, und Er lässt sie betrogen sein.“ [Surah An-Nisa' (4): 142]
Allahu Ta'ala sagt auch:
„Sie möchten Allah und diejenigen, die glauben, betrügen. Aber sie betrügen nur sich selbst, ohne zu merken. In ihren Herzen ist Krankheit, und da hat Allah ihnen die Krankheit noch gemehrt, und für sie gibt es schmerzende Strafe, weil sie immer gelogen haben.“ [Surah Al-Baqarah (2): 9-10]
B. Arten der Heuchelei:
Die Heuchelei besteht aus zwei Kategorien:
Die erste Kategorie:
Dogmatische (überzeugte) Heuchelei, die Große Heuchelei ist. Derjenige, der sie aufrechterhält, zeigt seine Zugehörigheit zum Islam und verdeckt seinen Unglauben. Diese Kategorie schließt ihn vollkommen aus der Religionsgemeinschaft aus und verdammt diejenigen, die sie aufrechterhalten, in die tiefsten Stufe des Höllenfeuers.
Allahu Ta'ala hat seine Anhänger allesamt mit den übelsten Eigenschaften beschrieben; mit Kufr, Fehlen an Iman, Verspottung des Glaubens und seiner Anhänger, sie zu verhöhnen und gänzlich zu den Feinden des Islam neigend, um ihre Feindschaft zu teilen. Solche Leute gibt es in jedem Zeitalter, besonders wenn der Islam vorherrscht und sie sich nicht öffentlich widersetzen können. Darum geben sie vor Muslime zu sein, um heimlich gegen ihn und seine Anhänger zu intrigieren. Und da sie mit den Muslimen zusammenleben, sichern sie die Sicherheit ihres Blutes und ihres Vermögens. So zeigt ein Heuchler seinen Glauben an Allah, Seine Engel, Seine Bücher, Seine Gesandten und den Jüngsten Tag, während er tatsächlich im Verborgenen gänzlich von dem Glauben an all dies entfernt ist. Vielmehr verleugnet er all dies und glaubt nicht an Allah.
Allahu Ta'ala hat eine Rede geäußert, die Er einem Menschen herabsandte und den Er zu einem Gesandten für die Menschheit gemacht hat, um sie mit Seiner Erlaubnis zu leiten, und ihnen Seine Strafe anzudrohen und sie davor zu warnen. Allahu Ta'ala hat diese Heuchler bloßgestellt und deren Geheimnisse im Qur'an aufgedeckt und Seinen Dienern die Bedingungen der Heuchler enthüllt, um ihnen gegenüber vorsichtig zu sein.
Zu Beginn der Surah Al-Baqarah teilt Allahu Ta'ala die Menschen in drei Kategorien ein: die Gläubigen, die Ungläubigen und die Heuchler. Er offenbarte vier Verse hinsichtlich der Gläubigen und zwei Verse hinsichtlich der Ungläubigen, während Er dreizehn Verse hinsichtlich der Heuchler offenbarte. Dies aufgrund ihrer großen Anzahl, der Häufigkeit ihrer Heimsuchung, und der Schwere ihrer Unruhen gegen den Islam und seine Anhänger. Denn die Heimsuchung, unter welcher der Islam durch sie leidet, ist stark, da sie für Muslime und Unterstützer des Islam gehalten werden, während sie in der Tat seine Feinde sind. Sie drücken ihre Feindschaft zum Islam in jeder Form aus, von welcher der Unwissende denkt, es sei Wissen und Verbesserung, während es in der Tat Unwissenheit und Verfälschung ist.[11]
Dogmatisch (überzeugte) Heuchelei besteht aus sechs Arten:
1.►Verleugnen des Gesandten .
2.►Verleugnen eines Teils dessen, mit dem der Gesandte gesandt wurde.
3.►Das Hassen des Gesandten .
4.►Das Hassen eines Teils dessen, womit der Gesandte gesandt wurde.
5.►Die Freude über den Rückgang der Religion des Gesandten .
6.►Das Ärgern über die weite Verbreitung der Religion des Gesandten .
Die zweite Kategorie:
Praktische Heuchelei, d.h. eine Eigenschaft der Heuchler zu besitzen, während man im Herzen den Iman bewahrt. Dies schließt nicht aus der Religionsgemeinschaft aus, doch wird es als ein Mittel dazu betrachtet. Ein Mensch, der dies aufrecht erhält, verbindet beides, Iman und Heuchelei. Überwiegt Letzteres, wird er gänzlich ein Heuchler. Der Beweis dafür ist die Aussage des Propheten : „Vier Eigenschaften – wer auch immer sie besitzt ist gänzlich ein Heuchler. Und wer auch immer einen von ihnen besitzt, besitzt eine Eigenschaft der Heuchelei, bis er sie aufgibt. Wenn man ihm vertraut, bricht er das Vertrauen; wenn er spricht, lügt er; wenn er einen Vertrag eingeht, benimmt er sich verräterisch und wenn er mit anderen streitet, benimmt er sich unmoralisch.“[12]
Ein Mensch, der diese vier Eigenschaften vereint, hat in der Tat alles Übel und all die Eigenschaften der Heuchelei. Wer eine Eigenschaft davon besitzt, hat eine Eigenschaft der Heuchelei. Ein Diener kann sowohl Gutes als auch Übles besitzen, genauso wie Iman, Kufr und Heuchelei. Er verdient Belohnung oder Strafe gemäß der Eigenschaften, die er zu verrichten pflegte. Wie zum Beispiel zu faul zu sein, das Gemeinschaftsgebet in der Moschee zu verrichten, denn dies ist eine Eigenschaft des Heuchlers. Heuchelei ist übel und sehr gefährlich, vor der die Gefährten Angst hatten. Ibn Abi Malikah sagte: „Ich habe dreißig der Gefährten des Gesandten getroffen, von denen alle Angst hatten, in die Heuchelei zu verfallen.“
Der Unterschied zwischen der Großen und der Kleinen Heuchelei
1.►Große Heuchelei schließt aus der Religionsgemeinschaft aus, während die Kleine Heuchelei dies nicht tut.
2.►Große Heuchelei bringt einen Unterschied zwischen dem inneren und dem äußeren Glauben zum Ausdruck, während die Kleine Heuchelei einen Unterschied zwischen inneren und äußeren Handlungen zum Ausdruck bringt, nicht aber des Glaubens.
3.►Große Heuchelei gehört nicht zu einem Gläubigen, während Kleine Heuchelei zu einem Gläubigen gehören kann.
4.►Ein Mensch, der Große Heuchelei aufrecht erhält, bereut gewöhnlich nicht, doch selbst wenn er dies tut, so sind die Rechtsgelehrten unterschiedlicher Meinung, was die Annahme seiner Reue durch einen Richter betrifft. Während die Kleiner Heuchelei, wenn sie von jemandem begangen wird und dieser dann bereut, seine Reue von Allah angenommen wird. Scheikh al-Islam Ibn Taymiyyah sagte: „Ein Gläubiger wird oft eine Eigenschaft der Heuchelei besitzen, und Allah wird ihm vergeben, und er kann dem unterworfen sein, was die Heuchelei vorschreibt, doch Allahu Ta'ala wird ihn dagegen führen.“
Ein Gläubiger kann den schaitanischen Einflüsterungen und denen des Kufr unterworfen sein, mit denen seine Brust eingeengt werden kann. Ein Gefährte sagte: „Gesandter Allahs, einer von uns hat einige Gedanken im Kopf, so dass er lieber vom Himmel auf die Erde herunter fallen möchte, als sie zu äußern.“ Der Prophet sagte: „Dies ist der reine Iman.“[13]
Kapitel 5 Jahiliyah, Fisq, Dhalal, Riddah: Seine Arten und Gesetze
1 - Jahiliyah
Der Zustand, in dem die Araber vor dem Islam waren: Unwissenheit über Allahu Ta'ala, Seinen Gesandten und Seine Gesetzgebung in der Religion. Sie prahlten über ihre Herkunft, waren hochmütig, selbstherrlich und sonstiges.
Zur Jahiliyah gehörend wird bezeichnet, wer unwissend ist oder dem Wissen nicht folgt. Scheikh al-Islam ibn Taymiyyah sagte: „Derjenige, der die Wahrheit nicht kennt, besitzt die einfache Unwissenheit, doch wenn er an etwas anderes, als die Wahrheit glaubt, ist seine Unwissenheit zusammengesetzt.
Nachdem dies geklärt ist, waren die Menschen vor der Sendung des Gesandten Allahs in einer Zeit der Unwissenheit, aufgrund dessen, was sie an Äußerungen und Taten zu befolgen pflegten, die von Unwissenden erfunden und von den Unwissenden ausgeführt wurden. Ebenso wird alles, was dem widerspricht, was die Gesandten brachten, sei es die Botschaft des Judentums oder des Christentums, als Jahiliyah betrachtet. Dies ist eine allgemeine Jahiliyah.
Nach der Sendung des Gesandten Allahs kann Jahiliyyah in dem einen oder anderen Land erscheinen. Sie ist auch in den Ländern der Glaubensverweigerer. Sie kann auch in der einen oder anderen Person vorkommen. Zum Beispiel war ein Mann vor seiner Konvertierung zum Islam in der Jahiliyyah, obwohl er in einem muslimischen Land war. Doch es gibt keine allgemeine oder absolute Jahiliyyah nach der Sendung Muhammads . Es wird immer eine siegreiche Gruppe seiner Ummah geben, die an der Wahrheit festhält, bis zur letzten Stunde.
Begrenzte Jahiliyyah hingegen kann in einigen muslimischen Ländern vorkommen, und in vielen Muslimen. Der Gesandte Allahs, sagte: „Es gibt vier Eigenschaften der Jahiliyyah in meiner Ummah.“[14]
Und er sagte zu Abu Dharr: „Du bist ein Mann, der eine Eigenschaft der Jahiliyyah besitzt.“[15]
Kurz gesagt: Jahiliyyah ist abgeleitet von Jahl, was Unwissenheit heißt, und aus zwei Kategorien besteht:
1►Allgemeine Jahiliyyah, die vor der Sendung des Gesandten existierte, und endete mit ihr.
2►Begrenzte Jahiliyyah die in einigen Ländern, Städten oder Personen vorkommt. Daher wird der Fehler derer klar, welche die Jahiliyyah dieser Zeit verallgemeinern, indem sie sagen: „Die Jahiliyah dieser Zeit.“ oder ähnliches. Und die richtige Aussage ist, zu sagen, „die Jahiliyyah einiger oder der meisten Menschen dieses Jahrhunderts“. Es ist weder richtig, noch erlaubt, ihm die allgemeine Jahiliyyah zuzuschreiben, denn die allgemeine Jahiliyyah wurde durch die Sendung des Propheten ausgelöscht.
2 - Fisq
Fisq bedeutet sprachlich „herauskommen aus“ und gesetzlich „abweichen vom Gehorsam Allahs“, was auch die vollkommene Abweichung einschließt. So wird zu den Glaubensverweigerern gesagt: Fasiq. Und eine teilweise Abweichung (vom Gehorsam) wird dem Gläubigen zugeschrieben, der eine große Sünde begeht. Man sagt zu ihm Fasiq.
Fisq besteht aus zwei Kategorien:
1.►Fisq, der aus der Religionsgemeinschaft ausschließt, d.h. Glaubensverweigerung. In diesem Fall wird ein Glaubensverweigerer Fasiq genannt, wie Allah Iblis nannte, indem Er sagte:
„Und er frevelte gegen den Befehl seines Herrn.“ [Surat al-Kahf (18):(50)]
Diese Kategorie des Fisq (auf der Seite von Iblis) hat Ungläubigkeit zur Folge.
Und Allahu Ta'ala sagt:
„Und was diejenigen angeht, die gefrevelt haben, so ist ihr Zufluchtsort das Feuer.“ [Surat as-Sajdah (32): 20]
Allah meint die Ungläubigen mit „Ungehorsame“, worauf die Worte Allahs hingeweisen: „Jedesmal, wenn sie aus ihm herauskommen wollen, werden sie dahinein zu rückgebracht, und es wird zu ihnen gesagt: „Kostet die Strafe des (Höllen)feuers, die ihr für Lüge zu erklären pflegtet.“ [Surat as-Sajdah (32):20]
2.► Ein Muslim, der sich Allah widersetzt, wird Fasiq genannt, doch sein Fisq schließt ihn nicht aus der Gemeinde des Islam aus. Wie zum Beispiel jene, auf die Sich Allah in folgendem Vers bezieht:
„Und diejenigen, die ehrbare Frauen beschuldigen, und dann nicht vier Zeugen bringen, - so peitscht sie mit achtzig Peitschenhieben und nehmt von ihnen kein Zeugnis an, niemals, und diese, sie sind die Frevler.“ [Surat an-Nur (24):4]
Allahu Ta'ala sagt auch: „Wer also in ihnen die Wallfahrt als Pflicht nimmt, so gilt: Kein Beischlaf und keine Frevelei und keine Streiterei auf der Wallfahrt.“ [Surat al-Baqarah (2):197]
Die Rechtsgelehrten legten den Ausdruck „Fisq“ als Handlung des Ungehorsams aus. (Ibn Taymiyyah)
3 - Dhalal
Dhalal: Abweichen vom Rechten Weg, was das Gegenteil von Rechtleitung ist.
Allahu Ta'ala sagt: „Wer recht geleitet wurde, der ist für sich selber recht geleitet, und wer fehlgegangen ist, der geht gegen sich fehl.“ [Surah Al-Isra' (17): 15]
Dhalal beinhaltet zahlreiche Bedeutungen:
1.►Mal bezieht es sich auf Unglauben, worauf mit den Worten Allahu Ta'alas hingewiesen wird:
„Und wer den Glauben an Allah und Seine Engel und Seine Schriften und Seine Gesandten und den Letzten Tag verweigert, der ist schon ganz weit fehlgegangen.“ [Surah An-Nisa' (4): 136]
2.►Mal bezieht es sich auf Schirk, worauf mit den Worten Allahu Ta'alas hingewiesen wird: „Und wer Allah Mitgötter gibt, der ist schon ganz weit fehlgegangen.“ [Surah An-Nisa' (4): 116]
3.►Mal bezieht es sich auf Zuwiderhandlung, welche nicht bis zum Unglauben geht. So wie gesagt wird: die abweichenden Sekten, d.h. die Zuwiderhandelnden (Sekten).
4.►Mal bezieht es sich auf Fehler, wie im Fall von Musa: Musa sagte: „Ich habe es getan, damals, und ich war einer von den Fehlgehenden.“ [Surah Schu'ara (26): 20]
5.►Mal bezieht es sich auf Vergesslichkeit, wie Allahu Ta'ala sagt: „damit, wenn eine von beiden sich irrt, eine die andere erinnere..“ [Surah Al-Baqarah (2): 282]
6.►Es bezieht sich auch auf verlorene Gegenstände oder verlorene Dinge, genauso wie es über ein streunendes Kamel gesagt wird.
4 - Riddah: Seine Arten und Gesetze
Sprachlich: „zurück kehren“, worauf mit den Worten Allahu Ta'alas hingewiesen wird: „Und kehrt nicht eure Rücken.“ [Surah Al-Ma'idah (5): 21]
D.h. kehrt nicht um. Während Riddah in der gesetzlichen Fachsprache Unglaube nach dem Islam ist.
Allahu Ta'ala sagt: „Und wer von euch sich von seiner Religion abkehrt, und er stirbt, und er ist Glaubensverweigerer, so sind diesen ihre Werke hinfällig in dieser Welt und im Jenseits, und diese sind die Gefährten des Feuers, sie bleiben dort ewig.“ [Surah Al-Baqarah (2): 217]
Seine Arten:
Abtrünnigkeit entsteht durch die Verübung einer der Ungültigkeitserklärungen des Islam, und die Ungültigkeitserklärungen sind zahlreich und lassen sich auf vier Arten zurückführen:
1.►Verbale Riddah (Abtrünnigkeit),
wie das Beschimpfen Allahu Ta'alas, Seines Gesandten , Seiner Engel oder irgendeinen Seiner Gesandten. Oder durch die Behauptung, Wissen über das Verborgene zu besitzen oder Prophet zu sein oder den Behauptungen dieser Leute zu glauben. Auch das Bitten und das Hilfesuchen von anderen außer Allah um Dinge, die nur Allahu Ta'ala tun kann oder die Suche nach Zuflucht bei jemand anderen als Allah.
2.►Praktische Riddah,
so wie das Niederwerfen vor einem Götzen, einem Baum, einem Stein oder einem Grab oder Opfer für sie zu bringen; das Hinwerfen des Buches Allahu Ta'alas an einen unreinen Ort, oder das Ausüben, Lernen oder Lehren von Magie, oder das Herrschen nach anderen Gesetzen als den Gesetzen Allahs oder diese Handlung für gesetzlich zu halten.
3.►Dogmatische (überzeugte) Riddah,
wie das Glauben, dass Allah einen Teilhaber hat, oder der Glaube, dass Ehebruch, der Verzehr von Alkohol oder Wucher gesetzlich sind. Oder zu glauben, dass das Essen von Brot ungesetzlich ist, das Gebet nicht Pflicht ist oder andere Dinge, auf deren Rechtmäßigkeit, Gesetzlichkeit, Verbot oder Pflicht sich einstimmig und entschlossen geeinigt wurde, oder die als solche allgemein bekannt sind.
4.►Zweifelhafte Riddah,
so wie das Verbot des Zuschreibens von Teilhabern zu Allah, das Verbot von Ehebruch oder des Verzehrs von Alkohol oder die Gesetzlichkeit des Verzehrs von Brot anzuzweifeln oder Zweifel hinsichtlich der Botschaft des Propheten , der Botschaft anderer Propheten oder des Islam zu haben oder die Wahrhaftigkeit des Islam in diesem Zeitalter anzuzweifeln.
Gesetze von Riddah (Abtrünnigkeit)
1.►Die Reue des Abtrünnigen: Bereut er und kehrt innerhalb von drei Tagen zum Islam zurück, soll sie von ihm angenommen werden, und er soll in Ruhe gelassen werden.
2.►Während der Ruhepause soll er vor dem Umgang mit seinem eigenen Vermögen abgehalten werden: Bereut er bleibt es sein Vermögen. Es wird auch gesagt, dass sein Vermögen zu dem Zeitpunkt, zu dem er abtrünnig wird, in Dinge gespendet wird, die dem Interesse der Muslime dienen.
3.►Abtrünnigkeit schließt aus der Erbschaft aus, weder erbt ein Abtrünniger von seinen Verwandten, noch sie von ihm.
4.►Stirbt ein Abtrünniger, sollen weder eine Waschung noch Janazah (Toten-) Gebet für ihn gemacht werden, noch soll er auf muslimischen Friedhöfen begraben werden, vielmehr soll er auf den Friedhöfen der Ungläubigen oder irgendwo anders als auf muslimischen Friedhöfen begraben werden.
[1] Berichtet von Al- Bukhari und Muslim
[2] Berichtet von Bukhari und Muslim [d Ü.A]
[3] Berichtet von At-Tirmidhi und anderen
[4] "So-undso" steht für einen beliebigen Namen. [K.d.Ü.A]
[5] Berichtet von Ahmad und At-Tabarani
[6] Berichtet von Al-Bukhari
[7] Majmau al Fatawa, Scheikh al-Islam Ibn Taimiyah, Teil 12, S. 335.
[8] Berichtet von Al-Bukhari und Muslim.
[9] Berichtet von Al-Bukhari und Muslim.
[10] Berichtet von At- Tirmidhi
[11] Auszüge aus einem Brief über die Eigenschaften der Heuchler von Ibn al-Qayyim.
[12] Al-Bukhari und Muslim.
[13] Imam Ahmad und Muslim
[14] Berichtet von Muslim
[15] Berichtet von Al-Bukhari und Muslim